auch trainer:innenhunde sind nicht vor trauma gefeit.
nein, auch die von bedürfnisorientiert, belohnungsbasiert, bindungsorientiert,
empathisch und gewaltfrei arbeitenden nicht. (hunde derer, die das nicht so tun, sind
schon gar nicht gefeit, nur ist es da den menschen dazu halt gleichgültig.)
wie das möglich ist?
durins zwergenblog erzählt eine geschichte, die das leben schrieb.
das leben eines ziemlich kleinen jack russel terriers, der ziemlich großes pech hatte,
danach ziemliches glück – und dann wieder pech. enormes pech.

durins weg begann in bulgarien, mit einen sturz aus dem fenster. das fenster gehörte
zur wohnstatt von besitzern, die ihn dort unten ließen. irgendwie landete er dann
doch in einer tierklinik, zum einschläfern, weil er sich trotz dislozierter halswirbelsäule
weigerte, zu sterben. hundeliebende menschen verstanden seinen wunsch zu leben, trugen zur op bei und holten einen auch danach noch immer ziemlich kaputten
kleinterrier in ihr zuhause nach österreich.
um das physisch kaputte kümmert sich seither eine wunderbare tierärztin für
physiotherapie, und aus der hoffnungslosen kleinen banane, die keine drei schritte
geradeaus tappen konnte, ohne umzufallen, wurde ein recht flotter kleiner russel mit

zwar etwas eigenartigen, aber sehr engagierten bewegungen und einer vorliebe für weiche, rutschfeste untergründe.
und dummies. und mäuselöchern. und spiel mit menschen und hunden, die er mag.
den körper zu heilen ist die eine sache.
die seele, wenn man es so nennen mag, die andere.
durins vorgeschichte ist eine traumatische. nicht nur sein, räusper, unfall bei den
vorbesitzern, sondern auch die lebensrettende zeit in der klinik danach. beides war schrecklich, und er konnte nichts tun. der dank für diese so einfache, so perfekte definition von trauma geht an die wunderbare maria hense.
fast drei jahre lang darf durin wieder lernen, dass er sicher ist. dass er handlungsfähig war. dass er schwierigkeiten gewachsen ist und neues ausprobieren

darf. sein kleiner terrierkopf lernt sogar, dass man von unangenehmem weggehen
kann, dass es andere wege als nach vor mit gebrüll und zähnen gibt. dass man nicht
einfrieren muss, sondern kommunizieren kann, was man will oder nicht, und gehört
wird.
das leben ist wieder sicher. das leben hat qualität, abenteuer, und der kleinterrier ist
ein hund, der sich in der fast grenzenlosen zuneigung seiner hundefreunde und dem
tatsächlich grenzenlosen, liebevollen verständnis seiner menschen voller optimismus sonnt.
jetzt wäre ein schöner zeitpunkt für „und wenn er nicht gestorben ist…“ – aber
erstens ist er das nicht, zweitens ist das hier kein märchen, und drittens wär es dann
ja viel zu einfach.
der kleinterrier fühlt sich ob der rücksichtnahme seiner engeren und weiteren familie
grundsätzlich vor allem gefeit. Deshalb hat er die gewohnheit, grundsätzlich im weg
zu stehen, vor füße zu laufen, oder selig irgendwo mitten im weg zu schlafen.
in den knapp drei jahren seines hierseins sind allerdings auch seine mitbewohner
älter geworden – die jungen kaum merkbar, die menschen ein wenig, und die älteren
halt eben alt. Zu den wirklich alten zählt auch ein unglaublich lieber, ziemlich
schwerer dreibeiniger schäferhund.
und ebendieser hopst eines tages voller leicht unkoordiniertem seniorenelan durch
das vorzimmer …
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