grinsehunde©
never forgotten
leider müssen auch wir uns von geliebten begleiterInnen verabschieden - nasenschwammerl, die uns begleitet haben, von denen wir viel gelernt haben und die wir niemals vergessen werden - sie haben für immer einen platz in unserem herz, von dem sie ein stück mitgenommen haben, bei ihrem weg über die regenbogenbrücke
Tippelchen Tavaron
ca 2011 - 14.1.2021
Mehr als ein Monat ist jetzt vergangen. Ein Monat ohne das unvergleichliche Geräusch
deiner kleinen Pfoten auf dem Parkett. Ohne dein Tippeln. Du bist gegangen wie ein
wahrer Held – du hast gewusst, was kam. Hast kurz überlegt, und es dann für richtig
befunden. Auf dem Weg hast du mich die ganze Zeit angesehen, bis dir die Augen
zugefallen sind.
​
Eine letzte kleine Pipirunde zu gehen war dir wichtig – und du bist den letzten Weg
auf deinen eigenen kleinen Pfötchen gegangen, und dein Tippeln auf den Fliesen war
ruhig und bestimmt. Ich hätte viel für noch einen Tag gegeben. Oder zwei. Aber du hast
mich daran erinnert, dass uns schon viele Tage geschenkt worden sind, und dass du
bereit bist.
Die letzten Tage war dein Tippeln selten geworden, todkrank sein macht müde. Es hat
immer angekündigt, wenn gleich dein spitzes Gesichtchen um die Ecke auftauchen würde,
mit irgendeinem Wunsch darin stehend, mit dieser unvergleichlichen Mischung aus
Erwartung und Missbilligung ob des mangelnden Service.
Dein Tippeln war deine erste Form, dich mitzuteilen. In den langen, entbehrungsreichen
Jahren an einer Kette in Bulgarien, Allem schutzlos ausgeliefert, hattest du es verlernt.
Wozu, wenn keiner zuhört. Ein kleiner, ausgemergelter Hund ohne Stimme, ohne
Hoffnung, der weder Nahrung noch Zuwendung irgendwie mit sich in Verbindung brachte.
Und der irgendwann beschloss, der ganzen Sache „Leben“, doch nochmal eine Chance zu geben – und mit den Vorderpfötchen tippelte, um das mitzuteilen. Vor dem Kühlschrank. Mit Erfolg. Und weil das so schön klappte, fand sich auch die Stimme wieder ein. Ein heiseres, einmaliges „Hau-hau!“.
Ich glaube, du hattest eine bucket list, mein
kleiner Tippi. Wirklich.
Und ich glaube, wir haben es geschafft, sie
abzuhaken, Stück für Stück. Ein paar Dinge waren
wohl auch ein Bisschen meine Idee. Oder vom
Herrli. Oder von deiner Tante Margot.
Auf Besuch gehen und sich mit Schnitzel
vollstopfen lassen. Mit einem hübschen jungen
Hundemädchen schäkern. Im Garten in der Wiese
liegen und die Welt schön finden. Durchs Dorf
laufen, als würd es dir gehören.
Seminar-Begleithund sein und das Buffet
plündern. Sich in der Zuneigung und dem Schutz
deiner großen Schäferschwester Mirli und des
großen Bruders Aragorn sonnen. Vor dem Kamin
träumen. Betthupferl essen. Einmal Weihnachten
erleben, und noch das nächste Jahr sehen.
Durch sonnige Felder und Wälder tippeln und an
kalten Tagen deine Mäntelchen ausführen.
Und vor Allem – JEMAND zu sein.
Und das warst du. Du warst fast ein Jahrzehnt deines kleinen Lebens niemand.
Im Mai 2020 wurdest du Tavaron, mein kleiner Waldgeist. Mein Tippelchen. Mein kleiner Schatz. Deine kleinen Tippelpfoten haben nicht nur in meinem Herz unauslöschliche Spuren hinterlassen. Eine unglaubliche Anzahl an Menschen hat zumindest virtuell an deiner großen Reise, an diesen grandiosen 8 Monaten, in denen du alles gelebt hast, was es zu leben gab, von ganzem Herzen Anteil genommen.
Du hast so viele Menschen berührt, ihnen Freude gebracht, Hoffnung gegeben, und vor Allem eines klar gemacht: es ist nie zu spät, mit dieser großen Sache anzufangen, und sie beginnt mit dem Entschluss zum ersten (Tippel-)Schritt: Leben.
Du bist und bleibst ganz fest in meinem Herzen, mein kleiner Tippi Tavaron.
Jeder Tag mit dir war ein Geschenk.
Legolas, Elbenprinzlein
1.5.2010 – 6.2.2020
​
Wake alone in the hills
With the wind in your face
It feels good to be proud
And be free and a race that is part of a clan
To live on highlands
The air that you breathe
So pure and so clean
When alone on the hills
With the wind in your hair
And a longing to feel
Just to be free
Iron Maiden, „The Clansman"...a song about freedom
​
Bist du an jenem, letzten Abend, als ich dich bis
zur Schwelle begleitet habe, in den Hügeln
aufgewacht? Die Nase wieder im Wind der
Highlands?
Dann habe ich mein Versprechen an dich
einhalten können, mein Prinzlein, als dein Körper
zu müde zum Kämpfen wurde und ich dir ein
letztes Mal Freiheit schenkte…
Ein winziges Etwas unter einer Palette,
mit riesigen Ohren, dürrem Körperchen und
graubraunem Fell. So durfte ich dich 2010 im
Tierheim Györ finden- und nie werde ich deinen
Blick vergessen, zwischen Bangen und Hoffen
stand dort schon damals die Frage
„Was tun wir jetzt?“
Und dein ganzes kleines, viel zu kurzes Hundeleben lang, war deine Antwort auf ALLES, was dann kam „JA! Das mach ich mit dir! Mach ich richtig? Gut,ja?“
Hundesport in diversen Varianten, Turnen, Trailen, Wandern, Seminare, Workshops Dummyarbeit, Camping, Crosscountry-Laufen…alles war toll, weil du immer begeistert warst, mit mir zu tun.
Was für ein einzigartiges, wunderbares Geschöpfchen du warst, mein Prinzlein. Wie eine Wunderkerze – die an beiden Enden brannte…
Es gab dich zweimal – das Hibbelchen, voller Arbeitseifer, immer auf Abruf, immer voller Erwartung des Lobes, stets pflichtbewusst, immer ein Auge auf mir…
Und es gab den zweiten Teil deiner Seele – der zwar nicht so recht in unsere Welt passen wollte, der dich aber atemberaubend und bewundernswert machte, wenn er hervorkommen durfte in Momenten der Freiheit, wenn du binnen eines Lidschlages in unbeschreiblichem Tempo Teil der Natur um dich wurdest. Wenn du frei warst, in deinem Element, wohin ich dir nicht folgen konnte, wo du mich aber auch nicht brauchtest.
In diesen Momenten war ich stolzer auf dich als je sonst – und darauf, dass ich dich in meinem Leben haben durfte.
Die Highlands waren das Abenteuer unseres gemeinsamen Lebens – und am Abend des 6.Februar kurz vor 21 Uhr sah ich dich in der Freiheit der Hügel dahinfliegen.
Zurück blieb diese unbeschreibliche Leere – es fehlt, wie du dein schmales Köpfchen anschmiegst, wie du deinen Unmut kundtust, wie du mit unglaublichem Charm zum Spielen drängst, dich abends genüsslich im Bett ausstreckt, stolz auf der Beifahrerbank sitzt, mir Rehe in hunderten Metern Entfernung anzeigst, mit deiner Nase ein Bild des Waldes malst, mir beim Laufen den unermüdlichen Pacemaker machst…Und zurück blieb auch die Gewissheit, dass ich dir aus Liebe ein letztes Mal die Freiheit geschenkt habe.
Du wirst immer da sein – im Wind über den Hügeln, im Licht des Mondes, im Flug der Greifvögel hoch über uns, mein wunderbarer kleiner Elbenprinz. Bis wir uns wiedersehen.
Lauf, mein Kleiner, lauf…ich hab dich unglaublich lieb. Bis zum Himmel und zurück.
benjamin, mein kleiner schlumpf
ca. 2000 (24.12.) - 14.12.2016
es ist als wäre es erst gestern gewesen als du bei
mir eingezogen bist. dieser 7. juli 2004 wo ich dich
im starbucks abgeholt habe - nicht wissend, wer
da jetzt eigentlich bei mir einzieht. ich hab dich
nur einmal vorher kurz gesehen und da war nicht
klar, dass du mein zukünftiger pflegehund sein wirst.
also bin ich mit einem wild in der leine hängenden
bonsai-schäfer durch den siebten bezirk heimgerast
- kein normaler schritt war möglich und du hast
nur hektisch geröchelt. die wohnung hast du dann
gleich in beschlag genommen. irgendwie hat es sich
für dich einfach richtig angefühlt, dass du jetzt da
bist. auch deine omi hast du am nächsten tag gleich
um deine stinkezechis gewickelt - so begeistert
war sie, dass sie beim gehen gemeint hat, dass
sie hofft, dass ich keinen anderen platz für dich finde.
unser gemeinsamer weg hat holprig begonnen - du angst-aggressiv auf alles
was nur annähernd wie ein hund ausgesehen hat, ich überfordert mit diesem
verhalten.
bei mir bist du aber wahnsinnig schnell angekommen, hast dich zuhause gefühlt und unglaubliche trennungsängste entwickelt, wenn du mal einige zeit bei jemand anderen bleiben solltest.
und zu weihnachten 2004 hab ich mir dich dann als geschenk unter den baum gelegt - ja ich weiss, keine hunde als weihnachtsgeschenk, aber auch das hat sich einfach richtig angefühlt und haben wollte dich auch niemand, denn wer will schon dauernd die umgebung scannend spazieren gehen, damit der eigene hund niemand frisst unterwegs. auch wenn ich zu beginn oft verzweifelt war, du warst das beste geschenk, das ich mir jemals gemacht habe. die beste entscheidung, die ich jemals getroffen habe.
wir haben uns gemeinsam auf diese wundervolle reise begeben und ich bereue keinen noch so schwierigen schritt den wir zusammen gemacht haben.
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über die jahre bist du gewachsen, hast gelernt und dein wahres wesen hat sich an die oberfläche gekämpft - unglaublich sozial, umgänglich, ein in allen lebenslagen verlässlicher begleiter, dem ich co-trainerin bei schwierigen hunden sein durfte, großzügig, neugierig, mit ausgeprägten humor, den schalk in den augen sitzend.
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die diagnose arthrose hat uns schwer getroffen - du warst noch so jung, wir hatten noch so viel vor. nach absprache mit deiner tierärztin haben wir das beste draus gemacht - du durftest bewegungstechnisch alles tun, was du gerne tun wolltest - gott sei dank hast du deine körperlichen einschränkungen gut selbst einschätzen können und dich dementsprechend verhalten. ich hab mich in physiotherapeutische übungen eingelesen, mich mit nahrungsergänzungsmitteln beschäftigt, fortbildungen gemacht - mein wissen und deine eigene umsicht haben uns noch viele jahre ohne medikamente und mit viel spass beschert.
die letzten 2 1/2 jahre warst du dann auch medikamentös eingestellt und unsere ausflüge wurden kürzer, aber auch viel intensiver im gemeinsamen erleben. ich durfte von dir lernen, wie man sein leben entschleunigt, wie toll ein kitzelnder sonnenstrahl auf der nase sein kann.
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unser letztes gemeinsames jahr war geprägt von unserem zuerst roten, dann blauen ferrari - du hast die ausfahrten genossen - unser wagerl hat uns einen größeren radius ermöglicht - so konnten wir weiterhin in den wald fahren und sogar den schneeberg haben wir nochmal unsicher gemacht. so konnte ich dir das gehen auf hartem boden ersparen und du hast den weichen wald- und wiesenboden genossen.
das alleine bleiben hat dir zunehmend unbehagen verursacht, also bist du zum bürohund mutiert und durftest fast überall dabei sein. und nachdem du auch nicht mehr alleine auf deinem platzl schlafen wolltest, bin ich des nächtens zu dir auf den boden übersiedelt. mein rücken hat oft fürchterlich weh getan, aber wenn du dann selig schlummernd, wild träumend, zufrieden grinsend neben mir gelegen bist, wars den schmerzenden rücken wert.
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in den letzten monaten hast du auch eine altersdemenz entwickelt, die dich zunehmend abtrifften hat lassen - du hattest manchmal wieder diese fürchterlichen alpträume - hast du von der tötung in ungarn geträumt, wie in den ersten 1 1/2 jahren nach deinem einzug bei mir? auch dunkelheit hat dir angst gemacht - also ist unser schildkröten-nachtlicht eingezogen, das dich unheimlich beruhigt hat. und ich hab ein lied gefunden, das dich immer ruhig einschlafen lies, wenn ich es dir vorgesungen habe.
wir haben dann sehr zurückgezogen gelebt - zu kostbar war jede sekunde, die uns noch geschenkt war. und wir sind leider auch auf viel unverständnis gestoßen in der welt da draussen - fremde menschen, die nach 30 sekunden beurteilen wollten, dass du nicht mehr leben darfst. das hat oft weh getan, aber es hat mich stärker gemacht. wie zu beginn unseres gemeinsamen lebens musste ich wieder für dich einstehen, dich verteidigen und ausblenden, was andere menschen über uns sagen.
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und dann kam dieser tag, den ich so lange gefürchtet habe - der tag, an dem ich abschied nehmen musste. der tag, an dem ich eine entscheidung treffen musste, zu deinem wohl.
du hast wild geträumt, bist gelaufen, als du gegangen bist. ich hab dir noch ins ohr geflüstert, dass du mein held bist - hab dein backe gestreichelt und deine ohren gekrault.
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und dann warst du weg und hast diese unglaublich große lücke hinterlassen. und so große pfotenabdrücke auf meinem herz.
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schlumpf, du wirst immer irgendwie da sein - auf mich aufpassen, damit ich keinen blödsinn mache und die grinsehunde auch weiter in deinem sinn tun.
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still round the corner there may wait a new road or a secret gate;
and though i oft have passed them by,
a day will come at last when i shall take the hidden paths
that run west of the moon, east of the sun.
j.r.r. tolkien, the lord of the rings
​
lay down, your sweet and weary head, night is falling, you have come to journey's end, sleep now and dream of the ones who came before, they are calling, from across the distant shore
why do you weep? what are these tears upon your face? soon you will see all of your fears will pass away.
safe in my arms you're only sleeping
what can you see on the horizon, why do the white gulls call across the sea a pale moon rises, the ships have come to carry you home
and all will turn to silver glass, a light on the water, all souls pass
hope fades into the world of night, through shadows falling out of memory and time
don't say we have come now to the end
white shores are calling, you and i will meet again, and you'll be here in my arms, just sleeping
what can you see on the horizon, why do the white gulls call across the sea a pale moon rises, the ships have come to carry you home
and all will turn to silver glass, a light on the water, grey ships pass into the west
annie lennox, lord of the rings
arwen, unsere sternenprinzessin
25.12.2006 - 6.3.2016
Ihr Leben endete, wie es begann. Mit ihrem Kopf in
meiner Hand und einem tiefen Atemzug.
Die 9 Jahre dazwischen vergingen gleich einer
Sternschnuppe – und enthielten genug Leben für
ein Vielfaches dieser Zeit.
„Schade, eins ist tot“ – war das erste, was mir
bei ihrer Geburt einfiel. Die Mutter, eine ehemalige
Straßenhündin, kümmerte sich bereits liebevoll um
die ersten beiden Neuankömmlinge und ignorierte
das viel später angekommene Bündelchen völlig.
In dem Moment, als ich das schwarze Etwas
auspackte und vorsichtig daran herumzuputzen
begann, entschied es sich dann aber doch
für das Leben. Auch wenn weit mehr als der
Start schwer werden sollte…
​
Ein weißer, sternförmiger Fleck auf der Brust des
schwarzen Klümpchens verhalf ihm zu einem
großen Namen. Arwen.
Arwen war still. Arwen bewegte sich kaum. Welpen
sind so nicht.
Arwen blieb nur in ihrem Eckchen. Arwen spielte
nie mit. Mit der stimmt was nicht.
Arwen schrie nur wie am Spieß, wenn sie von jemand Fremden berührt wurde.
Ihre ersten wackeligen Schritte machte sie mit 12 Wochen. Hinter ihrem Opa Roger her.
Sie schlief nur selig, wenn sie bei mir lag. Sie liebte Roger, den alten Haudegen, sie liebte mich, und sie fürchtete den Rest der Welt ohne Ende. Niemand will so einen Welpen. Also schenkte ich sie mir selbst im Februar zum Geburtstag.
Sie beschenkte mich ihrerseits mit den 9 schönsten, anstrengensten und lehrreichsten Jahren meines Lebens.
Diese Jahre lehrten mich, nicht auf Tipps von „Hundeprofis“ zu hören, die sich falsch anfühlten.
Sie lehrten mich, dass Angst lebensbedrohlich sein kann. Dass ein Hund, der sich löst, wenn er muss, nicht selbstverständlich ist.
Sie lehrten mich, die Geringschätzung Anderer für dieses Geschöpfchen achselzuckend auszuhalten.
Sie lehrten mich, langsam zu werden und geduldig und überglücklich über winzigste Fortschritte.
Sie lehrten mich, auch gegen in meinem Leben durchaus wichtige Personen für sie einzustehen.
Prioritäten zu setzen. Verstanden oder nicht. Und ich bereue NICHTS davon.
Solange Roger noch da war, war es leichter – für Arwen und für mich. Er war ihr Anker, er erledigte Hundebegegnungen, ließ sich statt ihrer von Menschen antatschen, war ihr Fels in der Brandung. Im Schatten großer Bäume gedeiht manches doch…
Doch Arwen gedieh nicht nur dort. Ich fand etwas, das ihr entsprach, und eine Trainerin, die sie großartig fand, so wie sie war, und ihr ihre Ängste nicht zum Stolperstein machte.
Das ehemalige Krüppelchen wurde unter der wachsamen Anleitung von Uta Kissinger zu einer echten Agility-Queen. Führig. Aufmerksam. Flott, aber nicht hektisch. Perfektionistisch. Und – stolz auf sich.
Dort setzte sich Arwen ihr erstes Krönchen aufs Haupt – auch wenn unser größter Erfolg ein Dis war. Von Uta und mir bejubelt. Weil Arwen sich das erste Mal überhaupt für ein anderes Gerät als angewiesen entschieden hat!
Es war unser letztes Turnier. Was sich unbemerkt, von Arwen wohlverborgen, angeschlichen hatte, beendete unsere Agilityzeit schlagartig. Schwere Spondylose, drei kaputte Bandscheiben, kaum Perspektive.
Von diesem Tiefpunkt holte Margot (Wallner) uns ab. Zeigte uns die Welt von Degility (das Arwen bis zum Schluss eine grandiose Bewegungsfähigkeit erhielt) bis zu social walks und freiem Mantrailing.
Arwen konnte in den letzten drei Jahren ihres Lebens so viel Neues ausprobieren, und sie war so gut in Allem, was wir taten. Und viel wichtiger – sie war glücklich dabei. Lernte andere Menschen außer mir nicht nur zu tolerieren, sondern sie vereinzelt auch wirklich, wirklich gern zu haben.
Lernte, mit anderen Hunden zurecht zu kommen. Beherrschte es soweit, dass sie als Co-Trainerin in so mancher Stunde fungierte.
Ohne dass es jemand ahnen konnte, durfte sie an dem Tag, der urplötzlich ihr letzter gewesen sein sollte, noch einmal all diese Dinge tun, die sie so liebte.
Degility-Parcours testen. Alles und jeden begrüßen. Schnorren. Blödeln. Grinsen. Und mit der ersten Hoopers-Einheit noch etwas Neues lernen.
Ich habe bis heute nicht begriffen, warum sie an diesem Abend im März so plötzlich gehen musste.
Vielleicht, weil es nicht mehr besser werden konnte. Ihre letzten Schritte waren zu mir, ihr Kopf lag in meiner Hand, als ihre Augen brachen.
Ein so plötzliches Ende ist eine Gnade.
Du hast dir nichts vorzuwerfen.
Sie hatte ein wunderschönes Leben bei dir.
Ja. Ich weiß. Lieb gemeint. Stimmt ja auch. Habt ja Recht.
Für den Schmerz gibt es ohnehin keine Worte. Also sage ich auch keine. Wer ihn kennt, versteht auch so. Wer ihn kennt weiß, dass sein Schatten immer da ist, wenn die Liebe so unendlich groß war.
Arwen und ich werden nie völlig getrennt sein. Weil wir so zusammengewachsen waren, dass auch jetzt jede einen Teil der Anderen bei sich hat. Bis wir uns wiedersehen.
„May it be an evening star
shine stern upon you…“
(Enya – aus HdR)