durin hat nach der schwierigen bandscheiben-op vier wochen boxenruhe verordnet
bekommen. er darf … naja, gar nichts, außer zum lösen hinausgetragen zu werden.
nachdem hunde entgegen der landläufigen meinung per se keine höhlentiere sind
und eine box daher eventuell dazu führen könnte, dass der kleinterrier in nöte gerät,
wird eben ein gitterbett gekauft. ein originelles vorhaben für kinderlose, aber es steht,
als durin mit mir heimkommt.
die crux: jetzt wäre es so wichtig, dass er ganz viele safety cues findet, und soll nun
in diesem neuen, fremden ding wohnen.
warum genügt es nicht, dem hund einfach zu sagen, „schau, du bist eh wieder
daheim, alles gut, alles normal?“ in so einer situation?
ein durch traumatische erlebnisse beeinträchtigtes gehirn ist nur ganz, ganz schlecht
in der lage, anzeichen für sicherheit in der umgebung zu finden. es ist auf die
wahrnehmung von gefahr gepolt, was survivaltechnisch ja durch aus schlau ist.
das heißt, es nimmt die umwelt nicht so wahr, wie es das im normalzustand täte.
mag ein „alles gut“ im alltag genügen als information, reicht es hier bei weitem nicht.
hier müssen gut und lang verknüpfte, klare und verfügbare cues her.
jetzt erweist sich seine unbescheidenene stofftier-sammlung, von mir oft genug
heimlich verflucht, weil bettfüllend, als großer glücksfall.
durin schläft für gewöhnlich in einem ganzen nest aus stofftieren eingemummelt, die
daher einen „entspannen, schlafen, wohlfühlen“-nimbus haben. (außer teddy. teddy
muss man niedermachen.)
die auswahl fällt auf hedwig, die eule, und paka, sein – unschwer zu erraten –
alpaka, weil die besonders weich sind und er seinen kopf gerne drauf legt. und auch,
weil die zu den kandidaten in seiner sammlung gehören, die ihn nicht zum
beißschütteln animieren. so kaputt er gerade ist, er ist und bleibt ein kleinterrier, und
deren schadensbegrenzungssystem ist ja bekanntermaßen eher schlecht
ausgeprägt.
es lohnt sich, seinen hund so gut wie möglich zu kennen.
durin bekommt natürlich zuerst einmal große augen, und das nicht aus freude, als er
in sein neues domizil gesetzt wird, aber die anwesenheit von hedwig und paka löst

genau das aus, was sie soll. er kuschelt sich wie eh und je auf beide drauf.
ein weiteres signal für entspannung und sicherheit ist unser „drachenei“, das
nordlichter an wände und decke wirft und dabei entspannungsmusik dudelt.

es ist wirklich ein ratschlag von herzen, sich solche cues mit dem eigenen hund
aufzubauen. man muss nicht einmal trainingsaffin sein dafür, pavlov ist ein wirklich guter freund bei so etwas. musik, geruch, decke, alles mögliche, das euch entspricht, ist in momenten, in denen zuverlässig jede action wegfällt und ruhe und entspannung eintritt, einfach dabei, am besten ritualisiert. (nein, dreimal machen reicht nicht!) beim schlafengehen, beim abendlichen entspannen, beim gemeinsamen ruhen wird das ding zuverlässig dazu geholt – die decke ausgebreitet, die lampe angemacht, die musik in endlosschleife abgespielt. so, klassisch, konditioniert tritt die entspannung dann in weiterer folge ein, wenn der hund euer signal dafür wahrnimmt.
solange man im leben mit seinem hund noch nie auf die existenz solcher cues für
entspannung und sicherheit angewiesen war, mag das manchem als unnötiger
firlefanz erscheinen.
der punkt ist nur der: wenn ihr sie dann doch braucht, eure cues, dann ist es für
einen aufbau zu spät. und eigentlich gibt’s jetzt keine ausrede mehr, etwas so
einfaches, das so fein nebenbei aufzubauen ist, nicht zu tun.
durin haben seine stofftiere und sein drachenei enorm geholfen.
der kleine hundekörper hat sich entspannt, und die augen sind zugefallen, einfach,
weil er das halt immer schon bei diesen eindrücken – stofftiernest und drachenei – so
gemacht hat, ganz automatisch.
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