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Silberfunken - Gildins Reise ins neue Leben - Gildin on Tour

Teil 25


... yes, he can


Wie wahrscheinlich der Silberfunken-Grinsehunde-Bubble hinlänglich bekannt, hatte Gildin, bevor er hier ankam, noch nie ein Brustgeschirr an, geschweige denn war er je an der Leine spazieren.


Und da marschiert er dennoch, interessiert und hübsch an der Leine gehend.



Beim Leine gehen mit einem Hund, der das noch nie getan hat, unter Umständen auf Einschränkung gestresst und ungehalten reagiert, ist ein Punkt ausschlaggebend (und meiner Ansicht nach sein Nichtbeachten auch der Grund, warum das oft ein Thema wird):


Dass Hund an der Leine gehen kann, ist MEIN Job. NICHT SEINER!


Hunde haben kein Bild von Leinenführigkeit im Kopf. Sie ist für den Hund das, was ich als Ersterlebnisse daraus mache.

Ziehe ich, bremse ich, manipuliere ich herum, ist Leine gehen eben Ziehen und Gezerre. Hab ich ihm ja gezeigt!


Versuche ich, unerwartbare Dinge zu erwarten, ist es Stress pur, weil für den Hund nicht erfüllbar. Emotionaler Lerneffekt äußerst mies, kognitiver gleich null.


Tempo zu regulieren, gerade aus zu gehen, gleichmäßigen Abstand einzuhalten, Bremsen, Richtungswechsel - all das sind unglaublich anspruchsvolle Aufgaben, und in unserer menschlichen Egozentrik setzen wir sie oft einfach voraus, und das Ding geht in die Hose. Dann kann der Hund nicht an der Leine gehen. Der Hund ist schuld, er checkts nicht.


Ich manipuliere den Hund nicht in eine gewisse Position zu mir - ICH halte eine ein, in der ich ihn nicht "schiebe", "drücke" oder blockiere. Nichts davon würde ihm helfen, sich auszukennen.

(4 und 8 Uhr zum Hundepopsch sind da sehr bewährt - BAT lässt grüßen).


ICH halte die Leine locker, beide Hände dran, um Spiel zu lassen - das Lockerlassen ist nicht die Aufgabe des Hundes, der davon noch keinen Begriff hat.

Ich bleibe stehen, wenn Hund stehen bleibt.

Ich gehe weiter, wenn Hund weitergeht.

Ich werde langsamer oder schneller - je nachdem, was Hund tut. Alles wird gelobt, alles bekommt lautmalerische Namen.

Hund dreht um, oder macht einen Bogen um etwas, weil spooky - ich drehe mit ihm um. Mehr braucht es nicht, damit er sich sicher fühlt.


Biegt Hund mal wohin ab, wo es wirklich nicht geht, gibt's einen ganz sanften, graduellen Stop - gleichzeitig achte ich darauf, ihm Platz zu machen, alternative Richtungen aufzumachen, mich selbst dorthin zu wenden, nicht wie ein blockierender Fels in seiner Welt zu stehen.

Alles, was NICHT die Geht-garnicht-Richtung ist, ist super.


So, und wie lernt ein Hund jetzt bitte bei diesem Waldorf-Prozedere, an einer lockeren Leine zu gehen???


Ganz einfach:

Gildin hat jetzt in seinem kleinen Terrierkopf ein Bild vom Leine gehen. Nämlich, dass wir gemeinsam unterwegs sind, es nicht unangenehm ist, er seinen Bedürfnissen nachgehen kann, sich nicht beeilen muss, weil ich immer auf ihn warte, und ich ihm weiterhelfe, wenn's wo mal nicht weiter geht . Er hat damit allen Grund, gern mit mir gemeinsam unterwegs zu sein.



Und von jemandem, mit dem man gerne gemeinsam unterwegs ist, nimmt man in weiterer Folge auch gerne Vorschläge an - wart mal kurz, komm wir beeilen uns hier jetzt, oder lass uns weiter gehen.


Nein sagen dürfen macht ein Ja viel leichter.


Gildin konnte sich bereits nach wenigen Minuten Zeit fürs Schnüffeln und Markieren nehmen - und hat mir damit ganz deutlich gesagt, dass diese neue Sache ziemlich ok ist.

Es ist, wie mit einer vertrauten Person untergehakt zu gehen - gar nicht schwer, weil man es gerne tut


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